KOSMOPOLIS – Interkulturelle Zeitschrift aus Berlin 37-38/2020 „Sama Sama“

Prof. Dr. Ronald Daus Ursula Daus Antonius Moonen Fatimah Tuggar Michelle Nayahamui Rooney Peter B. Schumann Will Buckingham Graham W. Fauci Taciana Fisac

Sind wir in der Lage zu begreifen, daß wir alle derselben Spezies angehören, daß uns ein unsichtbares Band mit dem Leben verbindet?“, fragte sich der aus Kamerun stammende Philosoph Achille Mbembe im Juni 2020 in einem Beitrag für das Internet-Magazin „Africa is a Country“. „Sama sama“, was in Sanskrit sowohl gleich als auch ungleich bedeutet, versucht eine Antwort auf diese Frage zu geben, indem es die sprachliche Verbindung zwischen unterschiedlichen Kulturen herstellt. In Indonesien begleitet ein freundliches „sama sama“, gern geschehen, den Alltag, so wie im philippinischen Tagalog „sama-sama“, das Gemeinsame, das Zusammensein in der Gesellschaft betont. Dabei kann alles mit allem kombiniert und gleichzeitig stattfinden. Die derzeit permanent und penetrant von unterschiedlichen ideologischen Positionen eingeforderte Vielfalt und Toleranz existiert bereits seit Jahrtausenden auf unserem Planeten in vielen Kulturen und könnte jederzeit abgerufen werden.

Unsere Autorinnen und Autoren haben sich dieser Mühe unterzogen, mal kritisch, mal ironisch, mal optimistisch. Sie wurden fündig in Myanmar, wo das Zusammenleben zwischen Neuankömmlingen und Altbewohnern auf eine harte Probe gestellt wird nach Jahrzehnten der Abschottung des Landes. Die unkontrollierten Machenschaften chinesischer Investoren im von der Globalisierung überwältigten Phnom Penh stehen genauso zur Diskussion wie die anhaltende Unterdrückung der Meinungsfreiheit, der Kunstfreiheit und der Versammlungsfreiheit im hyperkapitalistischen Kommunismus Chinas. Selbst das ehemalige „Land der Zukunft“ und der ungebrochenen Lebensfreude Brasilien trägt derzeit schwer an seinem traurigen Schicksal eines von Gewalt gezeichneten Alltags unter einer korrupt-faschistoiden Regierung. Und von den weit entfernten Admiralitätsinseln ertönt der Ruf des Chauka, der sich nach der früheren Gemeinschaft des Kastom sehnt, welcher angesichts der Vereinnahmung der Inseln durch die australische Flüchtlingspolitik immer mehr an Bedeutung verliert.

Inhalt:

  • Fatimah Tuggar • Home‘s Horizon
  • Ronald & Ursula Daus • Strandkultur statt Stadtkultur: Valencia
  • Antonius Moonen • Ethische Gedanken eines Snob: „Gern Geschehen“
  • Will Buckingham • Seltsamer Brei. Fremdkörper in Myanmar
  • Graham W. Fauci • Das Schlamassel
  • Taciana Fisac • Literatur und Politik in China: Eine dialektische Beziehung
  • Michelle Nayahamui Rooney • Chauka yu we? Chauka wo bist du?
  • Peter B. Schumann • Brasiliens Kehrtwende in der Kultur
  • Von Mossul nach Palmyra
  • In Berlin und anderswo: Annäherungen • Mehr als schönes Dekor • Vom Rand aus gesehen
  • Neue Bücher: Wiederentdeckt • Ausgeträumt • Fiktion oder Nicht-Fiktion • Im toten Winkel
  • Kolophon: Die „Casas-Palacio“ in El Puerto de Santa María

In dieser Ausgabe finden sich Rezensionen aus folgenden Verlagen, die teilweise auch auf unserem BLOG veröffentlicht sind:: Taschen, Köln; Hirmer, München; Manesse, Zürich; DOMpubl., Berlin; Scheidegger & Spieß, Zürich, Random House, München; Park, Zürich; mare, Hamburg; S.M. Fischer, Frankfurt a.M.; Hanser, München/Berlin; C.H. Beck, München; Eichborn, Frankfurt a.M.; Residenz, Wien; de Gruyter, Berlin; Kerber, Berlin; Unionsverlag, Zürich; Kehrer, Heidelberg; Weidle, Bonn.

Datum:2020
ISSN:1433-397X
Seiten:150
Abbildungen:66
Preis:20.00